Sharing economy

Antworten zu sharing economy von Ralf Wegwerth, Geschäftsführer der Optimal Foto Kooperation

1. Wie beurteilen Sie den aufgezeigten Trend hinsichtlich der Fotobranche (insbesondere auf den Hardware-Absatz) – für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass die zeitweise Überlassung von Foto-Hardware an den (Nicht-Profi-)Anwender wirtschaftlich ein Erfolgsmodell wird oder sich sogar durchsetzt?

Der Rental-Trend ist nach meiner Auffassung nicht nur „wahrscheinlich“, sondern existiert bereits und wird sicher wachsen. Wie bei allen Prozessen im Handel muss auch bei sharing economy der Deckungsbeitrag stimmen. Die Rental Station muss durch Mitarbeiter besetzt sein, es gibt bürokratischen Aufwand, was Kosten verursacht. Andererseits kann eine Ausrüstung durch mehrmaliges „Vermieten“ einen höheren Deckungsbeitrag bringen als ein einmaliger Verkauf. Das muss jeder Händler für sich selbst im Auge behalten. Innerhalb der Optimal-Foto Gruppe wird das auch schon erfolgreich praktiziert.


2. Wenn ’alle alles mieten’ (oder zumindest viele vieles), welche Rolle sehen Sie in diesem Szenario für den Foto-Fachhändler, welche Chancen bieten sich ihm?

Die klare Chance für den Fotohändler ist die zusätzliche Dienstleistung, die er anbieten kann. Das öffnet einen neuen Markt und neue Kunden mit zusätzlichen Erträgen für den Händler. Außerdem schließt das anfängliche Vermieten einer Ausrüstung einen nachfolgenden Verkauf an den Kunden ja nicht aus. Im Gegenteil: Das Mieten kann einen anschließenden Kaufprozess sogar unterstützen.
Zum Beispiel nutzen einige unserer Optimal-Foto Händler schon Plattformen, wie „Test and Wow“ von Olympus und sind mit den Resultaten sehr zufrieden. Und nicht nur die Händler profitieren vom Test-Service. Auch die Kunden können in Ruhe testen oder das teure Equipment für spezielle fotografische Aufgaben nutzen.


3. Inwiefern gibt es in Ihrer Verbundgruppe bereits Strukturen (Technik, Logistik, Versicherung, gemeinsames Pricing), die sich für B2C-Mietmodelle eignen – wo sehen Sie erste Ansätze hierfür? 

Gerade im Semi-Profi – und Profi Bereich der Fotografie ist der Rental-Service schon lange gang und gäbe. In der Optimal-Foto gibt es mehrere Standorte mit Rental-Service für Fotografen. Vom Mietstudio über Kameras und Objektive können hier auch z. B. Beleuchtungssysteme und Windmaschinen gemietet werden.
Durch die Multigarantie der Optimal-Foto kann der Händler eine Versicherung der Geräte gewährleisten. Ein „gemeinsames Pricing“ durch die Kooperation ist nicht vorgesehen. Das kann und soll jeder Händler vor Ort festlegen. Bei unseren Partnertreffen gibt es einen regen Erfahrungsaustausch darüber.


4. Inwieweit gibt es in Ihrer Zentrale Überlegungen, bei Unterstützungsmaßnahmen für die Mitglieder – beispielsweise beim Ladenbau – auf Miet- anstatt Erwerbsmodelle umzuschwenken und dabei den Bündelungsgedanken einer Kooperation einfließen zu lassen? (Nur als ein Beispiel: Mitglied kann Ladenbaumodule mieten anstatt zu kaufen, um Kapitalbindung zu vermeiden und POS häufiger aufzufrischen. Bei einem Anbieter, mit dem eine Zentralvereinbarung besteht. Ggf werden Module sogar im Koop.-Lager gelagert.)  

Aktuell gibt es keine Überlegungen, Ladenbauelemente auf Mietbasis durch die Kooperation anzubieten. Allerdings gibt es Leasing-Angebote unserer Lieferanten, die z. B. Drucker oder Präsentationsmöbel für Drucker anbieten. Auch Regalwände für Zubehör, Alben oder Rahmen können unsere Kooperationspartner jetzt schon als Miet-Objekt beziehen.


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